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Erste genossenschaftlich geführte Escort-Agentur fordert vernünftige Reformen
Wie der Bund Deutscher Frauenvereine bereits 1918 erkannte, liegt eine grundlegende Form von Misogynie darin, wenn Regierungen die Körper von Sexarbeiter:innen regulieren Doch auch 2016 noch wird diese Praxis im ProstituiertenSchutzGesetz verankert, welches Sexarbeiter:innen die Registrierung vorschreibt
Während des Berlin Porn Film Festivals 2024 haben ich und eine Reihe anderer wunderbarer Paramours an einem Community-Netzwerktreffen teilgenommen, um uns mit anderen Unternehmen und Personen zu vernetzen, die radikal positive Veränderungen in der sex-positiven Szene Berlins schaffen. Eine fantastische Verbindung an diesem Tag war das Treffen mit Vivien D. LaFleur – der Gründerin und kreativen Kopf hinter Xia Pleasure Objects.
Der Unterschied zwischen Moral und Ethik
Ich arbeite tagsüber als Historikerin der Sexarbeit, und es ist erstaunlich, wie konsistent die heutige Sexarbeiterschaft mit unseren Vorgängerinnen durch die Jahrhunderte ist. Ein immerwährendes Merkmal von Sexarbeitern ist die Ablehnung der vorherrschenden Moral ihrer Zeit, weil sie unsere Menschlichkeit, unseren Wert und unsere Rechtschaffenheit leugnet.
Für mich gibt es einen klaren Unterschied zwischen Moral und Ethik.
Seit Beginn der Evaluierung des Gesetzes, das unsere Berufe und Körper regiert (Prostituiertenschutzgesetz), haben Sexarbeiter:innen nervös auf Nachrichten über die Absichten der neuen Regierung gewartet.
Das Warten endete im April.
Im Koalitionsvertrag steht:
„Deutschland ist zu einer Drehscheibe für Menschenhandel geworden. Die Opfer sind fast ausnahmslos Frauen.“[1]„Angesichts der Evaluierung des Prostituiertenschutzgesetzes werden wir bei Bedarf Verbesserungen mit Unterstützung einer unabhängigen Expertenkommission vornehmen.“
Zum Internationalen Hurentag haben wir ein paar Dinge, die wir klarstellen möchten.
Wir sind zutiefst erleichtert, dass die Koalition auf die Daten wartet, bevor sie politische Entscheidungen trifft, anstatt – wie wir befürchteten – eine klare Absicht zur Einführung des Nordischen Modells in Deutschland zu äußern, wie viele von uns befürchtet hatten. Es ist auch ein ausgezeichnetes Zeichen, dass „Expert*innen“ beauftragt werden, die Daten zu interpretieren und etwaige als angemessen erachtete Änderungen am Gesetz auszuarbeiten. Wir hoffen und gehen davon aus, dass Sexarbeiter:innen zu diesen Expert*innen gehören werden.
Aber: Zeit für einen Faktencheck...
Der Lesben-Sichtbarkeitstag (26. April) und die Lesbenwoche sind für uns ein wichtiger Moment, um gemeinsam die wunderbaren Lesben in unserem Leben zu würdigen. Mar Amargi, eines der neuesten Mitglieder des Paramour Collective, hat uns großzügig einige seiner Gedanken zu diesem Tag mitgeteilt.
Mare ist Performer, Sexarbeiter und Tänzer aus Köln. Er ist im Kollektiv „Sexarbeiter*innen Köln“ aktiv und hat unter anderem das Queer Lapdance Collective mitbegründet.
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Für Trans-, Genderqueer- und nicht-binäre Personen ist es oft schwierig, in der Sexarbeit eine Escort-Agenturvertretung zu finden. Paramour Collective ist stolz darauf, eine einladende Gemeinschaft für alle Menschen zu sein, die sexuelle Dienstleistungen anbieten möchten und es ist uns sehr wichtig Inklusion in der Sex Industrie mit unsere Arbeit zu fördern.
»Ich bin Physiotherapeut, weißt du. Ich habe die ganze Woche über Menschen berührt, aber das ist das erste Mal, dass ich Berührung empfange.«
Mein Klient ist etwa 40, fit und schlank. Er besucht Berlin und hat sich vor dem abendlichen Fußballspiel noch kurz im Massagestudio angemeldet.
»Ich habe das so sehr gebraucht, ohne es zu merken.«
»Ich freue mich, dass du es genießt«, antworte ich und halte kurz inne; »Wie wäre die Welt, wenn die Krankenkasse einmal im Monat eine erotische Massage pro Person übernehmen würde?«, frage ich.