Hetero Männer & Trans Frauen: Begehren, Scham und Chaser

Wie viele heterosexuelle Männer sich zu trans Frauen hingezogen fühlen, wissen trans Frauen nur zu gut.

Sehr viele.
Überraschend viele.

Wie groß dieser Anteil tatsächlich ist – und dass das überhaupt „überraschend“ wirkt – liegt vor allem an der Verschwiegenheit vieler Männer in Bezug auf ihr Begehren. Zu groß ist die Angst, die eigene Heterosexualität könne dadurch infrage gestellt werden. Zu stark die Furcht, dafür verurteilt oder abgewertet zu werden.

Dabei ist das alles – mit Verlaub – völliger Unsinn.

Atmen wir kurz durch. Ein sensibles Thema – also mit Feingefühl weiter.

 


 

Das Wichtigste vorweg: Du bist hetero.

„Hetero“ bedeutet, dass ein Mann, der sich zu einer Frau hingezogen fühlt, einem heterosexuellen Begehren folgt – ganz egal, ob diese Frau cis oder trans ist.

Und noch wichtiger: Eine trans Frau verwandelt sich nicht plötzlich in einen Mann, nur weil irgendjemand Angst davor hat, schwul zu sein. Wir ändern auch nicht auf einmal magisch unser Geschlecht, weil jemand den Begriff „trans Frau“ noch nicht ganz verstanden hat. 

Trans Frauen sind eine Unterkategorie von Frauen, bzw. – vereinfacht ausgedrückt – ganz einfach “Frauen”.

Damit wäre die Sache eigentlich geklärt …
Aber natürlich ist sie das nicht. Denn genau hier beginnen all die folgenschweren Missverständnisse....

 


 

Jungs, könntet ihr bitte aufhören, so verdammt weird zu sein?

Diese merkwürdige Mischung aus transphoben Missverständnissen, internalisierter – und völlig fehlgeleiteter – Homophobie sowie der Angst, für das eigene Begehren verurteilt zu werden, führt dazu, dass viele heterosexuelle Männer ihre Anziehung zu trans Frauen unterdrücken.

Anstatt sie mit real existierenden trans Frauen zu leben, verbannen sie sie in das Reich der Fantasie – und kompensieren sie häufig über Pornografie.
Über die Jahre verfestigt sich dieses Begehren dann zu einem Fetisch, der sich immer weiter von realen trans Frauen entfernt und nur noch in einer Porno- oder Fantasiewelt existiert.

Idealerweise hätten wir trans Frauen von Anfang an etwas dazu beitragen können – als ganz normale Menschen, Freundinnen, Mitschülerinnen, Kolleginnen. Dann hätte sich ein menschlicheres, authentisches Verständnis von trans Weiblichkeit entwickeln können, anstatt dass sie zum Objekt einer schambehafteten Fetischfantasie wird.

In der Vergangenheit war die jedoch offenkundig nicht der Fall.
Vielleicht haben wir in Zukunft mehr Gelegenheiten dazu.

 


 

Jahrzehntelang aufgestautes Begehren

Heute gibt es viele heterosexuelle Männer, bei denen sich dieses Verlangen über Jahrzehnte angestaut hat. Und je länger dieser Druck wächst, desto stärker wird das Bedürfnis, ihm irgendwann doch nachzugeben.

Man stelle sich eine Cola-Dose vor, die man jahrzehntelang schüttelt – und dann plötzlich öffnet.
Dass das Ergebnis dann eher "weniger elegant" ausfällt, überrascht wahrscheinlich niemanden.

Dass mit dem jahrzehntelang Aufgestauten Druck, den ganzen Porno-Fantasien und der kompletten Mangel an gelebter Erfahrung das ganze eher “weniger elegant” daher kommt, ist dabei allerdings nur ein eher kleinerer Teil des Problems.


 

Warum wir uns gegen „Chaser“ schützen

„Chaser“ sind Männer, die gezielt trans Frauen suchen, als ihr persönliches Fetischobjekt und somit lediglich als Repräsentation einer Kategorie oder Körperteil.
Sie geben uns den Status eines Fetischobjektes einer jahrelang gepflegten Pornofantasie, die nichts mit unserer konkreten Realität zu tun hat.

Als Frauen gesehen werden, welche eben unter anderem auch trans sind, bzw. überhaupt als Menschen mit einer persönlichkeit und Geschichte, fühlt sich hingegen komplett anders an. Jene, die schon einmal an einen "Chaser" geraten sind, werden sicherlich die Erfahrung gemacht haben, wie zischenmenschlich "leer" sich dieses Begehren für uns anfühlt und am ende dieses ungute Gefühl hinterlässt komplett einseitig "konsumiert" worden zu sein.

Deshalb schützen wir uns gegen Chaser und Fetischisten und fahren unsere Schilde hoch, filtern, prüfen, und meiden Männer, die mit der Energie von „Ich will eine trans Frau – irgendeine, irgendwie!“ auftreten.

 


 

Privates Dating oder trans Escort?

Natürlich hält das Leben Überraschungen bereit.
Vielleicht lernst du in der Bar um die Ecke, im Sportverein oder auf der Tanzfläche eine Frau kennen, ihr versteht euch großartig – und dass sich dabei herausstellt, dass sie unter anderem auch trans ist, und das ist ein schöner Aspekt, und gar kein Problem.

Solche Dinge passieren, und oft entstehen daraus wunderbare Begegnungen.

Wenn du jedoch gezielt nach einer Erfahrung mit einer trans Frau suchst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du an genau dieser Schutzmauer scheiterst, die trans Frauen aus gutem Grund errichtet haben.

Und wäre das dort, wo Du Dich aktuell siehst, wäre eine trans Escort zu buchen in diesem Fall der respektvolle und ethische saubere Weg.

 


 

Als trans Frau und Escort

Für mich als trans Frau und professionelle Escort stellt sich die Situation nämlich ganz anders dar.

Im privaten Dating möchte ich als ganze Person gesehen werden – nicht als Projektionsfläche für ein Begehren.

In meinem beruflichen Kontext jedoch habe ich kein Problem damit, wenn Männer zu mir kommen, weil sie eine Erfahrung mit einer trans Frau machen möchten – selbst wenn das Interesse an mir als Individuum anfangs bestenfalls zweitrangig ist.

Im Rahmen meiner Arbeit ist es völlig in Ordnung, wenn Männer mich fetischisieren, mir ihre Fantasien anvertrauen und sie mit mir ausleben.

Auch wenn sie dabei nervös, unbeholfen oder überwältigt sind – genau dafür bin ich da. 
Ich biete einen Raum, in dem all das respektvoll, sicher und ethisch geschehen kann.

Für viele Männer bin ich die erste Möglichkeit, echte (sexuelle) Erfahrungen mit einer trans Frau zu machen. 
Das ist für mich zugleich eine große Freude, eine Ehre – und eine Verantwortung.

Und wer weiß, vielleicht verlässt du die Begegnung auch mit der Erfahrung, dass trans Frauen nicht nur ganz wunderbare schöne und wertvolle Wesen sind, die mit beiden Beinen im Leben stehen, sondern mit ihrer ganzen Geschichte und Präsenz eben auch ganz konkrete Menschen sind.

Und wenn die die Session gefallen hat, Lust auf mehr macht und eine wunderschöne Erfahrung für dich war, dann ist das auch mir eine ganze Menge Wert.

Vielleicht höre ich ja bald von Dir?
Sag' Bescheid, wenn ich Dich auf Deiner Reise begleiten darf!

~Joy💖

 

Von , 04. Okt 2025 - 17:57